Inanspruchnahme des Gesundheitssystems

Informationen zur Inanspruchnahme des Gesundheitssystems werden der Liechtensteinischen Gesundheitsbefragung entnommen, die alle fünf Jahre in Zusammenarbeit mit dem schweizerischen Bundesamt für Statistik durchgeführt wird. Die Resultate basieren auf einer Stichprobenerhebung. Für Liechtenstein beantworten rund 1’000 Personen die Fragen des telefonischen Interviews, das durch einen schriftlichen Fragebogen ergänzt wird. Die Ergebnisse werden knapp zwei Jahre nach Abschluss der Befragungen publiziert.

Inanspruchnahme des Gesundheitssystems 2022

Ergebnisse der Gesundheitsbefragung 2022

29.11.2024 - Alle fünf Jahre erhebt das Amt für Statistik Informationen über die Gesundheit der liechtensteinischen Bevölkerung. In der dritten Gesundheitsbefragung 2022 wurden 982 zufällig ausgewählte Personen in Liechtenstein befragt. Die Ergebnisse wurden in drei Publikationen auf dem Statistikportal veröffentlicht:

Gesundheitsrelevante Verhaltensweisen wie körperliche Aktivität, Ernährung oder Alkoholkonsum sowie die Nutzung von Geldspielangeboten oder digitalen Medien gehören zu den Gesundheitsdeterminanten. Ebenfalls hier enthalten sind die Bedingungen beim Wohnen und bei der Arbeit.

Ein zweiter Block besteht aus Angaben zum Gesundheitszustand. Hier wurde nach der Häufigkeit von Krankheiten und Beschwerden, aber auch nach der psychischen Gesundheit und dem Medikamentenkonsum gefragt. Im Jahr 2022 wurden zusätzlich Informationen zum Gesundheitszustand in Bezug auf die Covid-19-Pandemie erhoben.

In einer dritten Publikation werden Informationen zur Inanspruchnahme des Gesundheitssystems präsentiert. Neben Daten zu Arztkonsultationen werden auch Daten zur Behandlung psychischer Probleme sowie zu para- und komplementärmedizinischen Leistungen dargestellt. Ebenso werden Daten zur medizinischen und pflegerischen Versorgung im Spital, zu Hause oder in informellen Strukturen sowie zur Prävention zur Verfügung gestellt. Hinzu kommen Informationen zu weiteren Themen wie Organspende oder Grippeimpfungen.

Gute Qualität bei ärztlichen Konsultationen

In der Gesundheitsbefragung 2022 wurde erstmals nach der Qualität der Ärztekonsultation gefragt. Insgesamt fällt das Ergebnis positiv aus. Den letzten Besuch beim Allgemeinpraktiker oder der Allgemeinpraktikerin fanden 97% der Personen, die einen solchen hatten, qualitativ ausgezeichnet, sehr gut oder gut. Mit 96% wird der letzte Besuch bei der Spezialistin oder dem Spezialisten von ähnlich vielen Personen positiv bewertet, ebenso die gynäkologischen Konsultationen mit 95%. Dabei ist jeweils «sehr gut» die am häufigsten genannte Einstufung, gefolgt von «ausgezeichnet». Die Grafik zeigt alle Ausprägungen im Detail.

Noch genauere Angaben stehen zur Qualität von Besuchen beim Allgemeinpraktiker oder bei der Allgemeinpraktikerin zur Verfügung. Auf die Frage, ob sich die Fachperson genügend Zeit genommen hat, antworten 84% mit «ja, absolut». 14% sahen dieses Qualitätskriterium nur einigermassen erfüllt. Absolut verständliche Erklärungen während der Konsultation erhielten 91% der Bevölkerung, weitere 8% bewerteten die Erklärungen als einigermassen verständlich. Nur zirka 1% der Befragten empfand die medizinischen Ausführungen als wenig oder gar nicht aufschlussreich.

Insgesamt waren 85% der Bevölkerung innerhalb eines Jahres vor der Befragung bei einer ärztlichen Konsultation, der Grossteil mit 31% ein bis zwei Mal. Frauenärztinnen und -ärzte werden besonders häufig aufgesucht. 54% der Frauen taten dies ein bis zwei Mal innerhalb eines Jahres. Zwei von fünf Frauen konsultierten innerhalb eines Jahres keine Gynäkologin und keinen Gynäkologen. Mit einem Anteil von 57% gehören zu dieser Gruppe vor allem über 65-Jährige. Auch 40 bis 64-Jährige sind mit 41% stärker vertreten. Von den 15 bis 39-Jährigen hatten lediglich 26% im letzten Jahr vor der Befragung keinen gynäkologischen Termin.

Vergleicht man die Allgemeinmedizin mit der Facharztmedizin, so wird die Allgemeinmedizin von deutlich mehr Personen in Anspruch genommen. Drei Viertel der Bevölkerung besuchten mindestens einmal innerhalb eines Jahres eine Allgemeinpraktikerin oder einen Allgemeinpraktiker. Bei einer Spezialistin oder einem Spezialisten waren 49% der Bevölkerung. Eine Behandlung oder Kontrolle durch eine Zahnärztin oder einen Zahnarzt wurde von 68% der Bevölkerung in Anspruch genommen.

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Jede 15. Person wegen psychischer Probleme in Behandlung

Von der liechtensteinischen Bevölkerung waren 2022 knapp 7% während des Vorjahres in Behandlung aufgrund eines psychischen Problems. Frauen sind mit 9% häufiger betroffen als Männer mit 4%. Ein Unterschied zeigt sich auch zwischen den Altersgruppen. Von den 15-39-Jährigen waren mit 13% am meisten auf psychologische Behandlungen angewiesen. Die Gruppen der 40 bis 64-Jährigen (4%) und der über 65-Jährigen (2%) sind weniger häufig vertreten. Diese Angaben sind jedoch aufgrund der geringen Fallzahlen in den schwächer vertretenen Gruppen mit Vorsicht zu interpretieren.

Wenig überraschend zeigt sich ein ähnliches Bild bei der Frage nach der Konsultation einer Psychologin oder eines Psychologen. Von den Frauen nahm ein grösserer Anteil mindestens einen solchen Termin wahr als von den Männern (10% gegenüber 7%) und von den 15 bis 39-Jährigen mehr als von den anderen Altersgruppen (18% gegenüber 5% bei den 40 bis 64-Jährigen und 3% bei den über 65-Jährigen).

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Knapp 2/3 gehen zur Dentalhygiene

Zu folgenden paramedizinischen Leistungen wurden 2022 Informationen im Rahmen der Gesundheitsbefragung erhoben: Dentalhygiene, Physiotherapie, Osteopathie, Heilpraktik und Chiropraktik. Dentalhygiene wurde von den meisten Personen im letzten Jahr vor der Befragung in Anspruch genommen, nämlich von 62% der Bevölkerung. Die 40 bis 64-Jährigen geben dies mit 71% häufiger an als die anderen Altersgruppen. Von den 15 bis 39-Jährigen war die Hälfte und von den über 65-Jährigen knapp zwei Drittel bei der Dentalhygiene. Ein Unterschied zeigt sich auch beim Bildungsstand. Während 72% der Personen mit einem Abschluss auf der Tertiärstufe diese Leistung in Anspruch nahmen, waren es bei den Personen mit einem Abschluss der obligatorischen Schule nur 51%.

Jede vierte Person war in einer Physiotherapie und 11% der Bevölkerung bei einer Chiropraktikerin oder einem Chiropraktiker in Behandlung. Heilpraktik wurde von 10% in Anspruch genommen und Osteopathie von 5%. Aufgrund der geringen Fallzahlen, lassen sich kaum Aussagen über Unterschiede zwischen den Geschlechtern oder Altersgruppen treffen. Es zeigen sich jedoch Unterschiede zur Schweiz, wo mit 10% fast doppelt so viele Personen eine Osteopathin oder einen Osteopathen, aber mit 4% nur halb so viele Personen eine Chiropraktikerin oder einen Chiropraktiker aufgesucht haben.

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Eine/r von 50 braucht SPITEX-Dienste

Gängige Leistungen der SPITEX sind Krankenpflege, Haushalts- und Betagtenhilfe, Mahlzeitendienst oder Fahrdienst. Mindestens eine dieser Leistungen wurde innerhalb des letzten Jahres vor der Befragung von 2% der Bevölkerung in Anspruch genommen. Darauf sind am häufigsten Personen über 65 Jahre und Personen mit einem obligatorischen Schulabschluss als höchste Ausbildung mit jeweils 8% angewiesen. In den anderen Alters- und Bildungsstandkategorien sind es jeweils zwischen 0.3% und 2.4%. Allerdings sind die Fallzahlen sehr klein, so dass bei Schlussfolgerungen Vorsicht geboten ist.

Mehr informelle Unterstützung

Neben formeller wird auch informelle Hilfe in Anspruch genommen, wie zum Beispiel Hilfe beim Einkaufen, der Pflege, für Mahlzeiten oder bei administrativen Angelegenheiten. Diese Hilfe wird häufig von Verwandten, Bekannten oder Nachbarinnen und Nachbarn geleistet und gehört daher nicht zu den formellen Leistungen, wie z.B. die SPITEX. 17% der Bevölkerung waren innerhalb eines Jahres vor der Befragung 2022 auf Hilfe in dieser Form angewiesen. Während sich der Anteil der Betroffenen über alle Geschlechter, Alters- und Bildungsstufen hinweg ähnlich ist, zeigt sich im Zeitverlauf eine Veränderung. 2017 waren es insgesamt noch 9%. Damit hat sich der Anteil innerhalb von 5 Jahren fast verdoppelt. Der Anteil der Personen in der Bevölkerung, die selbst informelle Hilfe leisten, hat sich hingegen nicht signifikant erhöht. Er liegt 2022 bei 39%. Jede vierte Person tut dies sogar wöchentlich oder öfter.

Vorsorge nimmt zu

Bei den unterschiedlichen abgefragten Vorsorgeuntersuchungen zur Krebsfrüherkennung zeigt sich ein zunehmender Trend. 21% der Bevölkerung haben in den letzten 12 Monaten vor der Befragung eine Hautuntersuchung durchführen lassen. Im Vergleich zum Jahr 2017 mit 13% sind dies deutlich mehr. Entsprechend nimmt der Anteil an der Bevölkerung ab, der noch nie eine Hautuntersuchung hatte, von 52% im Jahr 2017 auf 42% im Jahr 2022. Der eingangs erwähnte Trend zeigt sich in allen Altersgruppen, am deutlichsten aber bei den 15 bis 39-Jährigen, deren letzte Hautuntersuchung innerhalb der letzten 12 Monate lag: Ihr Anteil stieg von 7% im Jahr 2017 auf 17% und damit auf mehr als das Doppelte im Jahr 2022. In den weiteren (älteren) Alterskategorien sind die Zunahmen von 2017 auf 2022 für Hautuntersuchungen innerhalb der letzten 12 Monate mit 6 bis 7 Prozentpunkten geringer.

Auch bei anderen Vorsorgeuntersuchungen zeichnet sich tendenziell ein Anstieg ab, allerdings sind diese Daten aufgrund der geringen Fallzahlen nur bedingt zuverlässig interpretierbar. So steigt beispielsweise der Anteil der über 40-Jährigen, die sich einer Darmspiegelung unterzogen haben, von 8% im Jahr 2017 um die Hälfte auf 13% in der jüngsten Befragung. Insbesondere bei den Männern hat sich der Anteil von 7.5% (2017) auf 16.9% (2022) markant erhöht.

Im Rahmen der Gesundheitsbefragung wurde auch nach dem Zeitpunkt der letzten Grippeimpfung gefragt. Auch hier zeigt sich eine Zunahme mit entsprechendem Rückgang des Anteils der Personen, die noch nie gegen Grippe geimpft wurden, von 82% im Jahr 2017 auf 69% zum Zeitpunkt der letzten Befragung im Jahr 2022. Innerhalb des letzten Jahres vor der Befragung haben sich 12% der Bevölkerung impfen lassen. Weitere 9 % haben sich vor 1 bis 3 Jahren impfen lassen, und 5 % haben sich zuletzt vor 3 bis 5 Jahren oder noch früher impfen lassen.

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Das Präservativ ist das beliebteste Verhütungsmittel

Wie bereits 2012 ist auch 2022 das Kondom das am häufigsten verwendete Verhütungsmittel. Die Personen wurden gefragt, welches Verhütungsmittel sie selbst oder ihr Partner bzw. ihre Partnerin hauptsächlich verwenden.23% der Bevölkerung zwischen 15 und 74 Jahren bevorzugen das Präservativ. Die Sterilisation in Form einer Vasektomie oder einer Tubenligatur übernimmt für 17% die Rolle der Empfängnisverhütung. Weitere 12% verlassen sich auf die Pille. Eine Spirale - Kupfer oder Hormone - kommt bei 8% zum Einsatz. Aufgrund der geringen Fallzahl ist der Anteil an Personen, die auf natürliche Weise verhüten (3.2%), nur bedingt interpretierbar.

Mehr als 1/3 hat sich noch nicht mit dem Thema Organspende auseinandergesetzt

Zur Organspende wurden in der Befragung zwei Aussagen vorgelegt, bei denen sich die Befragten auf einer Skala von 1 (trifft überhaupt nicht zu) bis 6 (trifft voll und ganz zu) einordeten.

«Ich habe mich persönlich schon mit dem Thema Organspende auseinandergesetzt.»

Für 36% der liechtensteinischen Bevölkerung trifft diese Aussage überhaupt nicht zu. Das gilt insbesondere für Personen mit einem Abschluss der obligatorischen Schule im Vergleich zu Personen mit höheren Abschlüssen. 63% haben sich noch nicht mit dem Thema beschäftigt. Bei Personen mit einem Tertiärabschluss fällt der Anteil mit 24% deutlich kleiner aus. Mit einem Anteil von 40% liegen Personen mit einem Abschluss auf der Sekundarstufe II in der Mitte. Sicher mit dem Thema Organspende auseinandergesetzt haben sich 20% der Bevölkerung (Wert 6, Trifft voll und ganz zu). Im Vergleich zum Jahr 2017 sind das 7 Prozentpunkte mehr. Weitere 20% stehen auf der Skala bei 4 oder 5 und ein Viertel bei 2 oder 3.

«Ich persönlich wäre dazu bereit, unmittelbar nach meinem Tod eines meiner Organe (Gewebe oder Zellen) zu spenden.»

Mit 30% ist sich fast jede dritte Person sicher, dass sie nach ihrem Tod ein Organ spenden möchte. Auch dieser Wert ist im Vergleich zu 2017 (25%) gestiegen. Aufgrund der grossen Vertrauensintervalle kann jedoch keine sichere Aussage getroffen werden. Für 24% trifft die obige Aussage überhaupt nicht zu. Auch hier sind Personen mit einem Abschluss der obligatorischen Schule mit 51% besonders häufig vertreten. Von den Personen mit einem Abschluss auf Sekundarstufe II möchte mit 32% knapp ein Drittel nicht spenden, bei der dritten Bildungskategorie, der Tertiärstufe, sind es noch 11%.

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Gute Qualität bei ärztlichen Konsultationen

In der Gesundheitsbefragung 2022 wurde erstmals nach der Qualität der Ärztekonsultation gefragt. Insgesamt fällt das Ergebnis positiv aus. Den letzten Besuch beim Allgemeinpraktiker oder der Allgemeinpraktikerin fanden 97% der Personen, die einen solchen hatten, qualitativ ausgezeichnet, sehr gut oder gut. Mit 96% wird der letzte Besuch bei der Spezialistin oder dem Spezialisten von ähnlich vielen Personen positiv bewertet, ebenso die gynäkologischen Konsultationen mit 95%. Dabei ist jeweils «sehr gut» die am häufigsten genannte Einstufung, gefolgt von «ausgezeichnet». Die Grafik zeigt alle Ausprägungen im Detail.

Noch genauere Angaben stehen zur Qualität von Besuchen beim Allgemeinpraktiker oder bei der Allgemeinpraktikerin zur Verfügung. Auf die Frage, ob sich die Fachperson genügend Zeit genommen hat, antworten 84% mit «ja, absolut». 14% sahen dieses Qualitätskriterium nur einigermassen erfüllt. Absolut verständliche Erklärungen während der Konsultation erhielten 91% der Bevölkerung, weitere 8% bewerteten die Erklärungen als einigermassen verständlich. Nur zirka 1% der Befragten empfand die medizinischen Ausführungen als wenig oder gar nicht aufschlussreich.

Insgesamt waren 85% der Bevölkerung innerhalb eines Jahres vor der Befragung bei einer ärztlichen Konsultation, der Grossteil mit 31% ein bis zwei Mal. Frauenärztinnen und -ärzte werden besonders häufig aufgesucht. 54% der Frauen taten dies ein bis zwei Mal innerhalb eines Jahres. Zwei von fünf Frauen konsultierten innerhalb eines Jahres keine Gynäkologin und keinen Gynäkologen. Mit einem Anteil von 57% gehören zu dieser Gruppe vor allem über 65-Jährige. Auch 40 bis 64-Jährige sind mit 41% stärker vertreten. Von den 15 bis 39-Jährigen hatten lediglich 26% im letzten Jahr vor der Befragung keinen gynäkologischen Termin.

Vergleicht man die Allgemeinmedizin mit der Facharztmedizin, so wird die Allgemeinmedizin von deutlich mehr Personen in Anspruch genommen. Drei Viertel der Bevölkerung besuchten mindestens einmal innerhalb eines Jahres eine Allgemeinpraktikerin oder einen Allgemeinpraktiker. Bei einer Spezialistin oder einem Spezialisten waren 49% der Bevölkerung. Eine Behandlung oder Kontrolle durch eine Zahnärztin oder einen Zahnarzt wurde von 68% der Bevölkerung in Anspruch genommen.

Jede 15. Person wegen psychischer Probleme in Behandlung

Von der liechtensteinischen Bevölkerung waren 2022 knapp 7% während des Vorjahres in Behandlung aufgrund eines psychischen Problems. Frauen sind mit 9% häufiger betroffen als Männer mit 4%. Ein Unterschied zeigt sich auch zwischen den Altersgruppen. Von den 15-39-Jährigen waren mit 13% am meisten auf psychologische Behandlungen angewiesen. Die Gruppen der 40 bis 64-Jährigen (4%) und der über 65-Jährigen (2%) sind weniger häufig vertreten. Diese Angaben sind jedoch aufgrund der geringen Fallzahlen in den schwächer vertretenen Gruppen mit Vorsicht zu interpretieren.

Wenig überraschend zeigt sich ein ähnliches Bild bei der Frage nach der Konsultation einer Psychologin oder eines Psychologen. Von den Frauen nahm ein grösserer Anteil mindestens einen solchen Termin wahr als von den Männern (10% gegenüber 7%) und von den 15 bis 39-Jährigen mehr als von den anderen Altersgruppen (18% gegenüber 5% bei den 40 bis 64-Jährigen und 3% bei den über 65-Jährigen).

Knapp 2/3 gehen zur Dentalhygiene

Zu folgenden paramedizinischen Leistungen wurden 2022 Informationen im Rahmen der Gesundheitsbefragung erhoben: Dentalhygiene, Physiotherapie, Osteopathie, Heilpraktik und Chiropraktik. Dentalhygiene wurde von den meisten Personen im letzten Jahr vor der Befragung in Anspruch genommen, nämlich von 62% der Bevölkerung. Die 40 bis 64-Jährigen geben dies mit 71% häufiger an als die anderen Altersgruppen. Von den 15 bis 39-Jährigen war die Hälfte und von den über 65-Jährigen knapp zwei Drittel bei der Dentalhygiene. Ein Unterschied zeigt sich auch beim Bildungsstand. Während 72% der Personen mit einem Abschluss auf der Tertiärstufe diese Leistung in Anspruch nahmen, waren es bei den Personen mit einem Abschluss der obligatorischen Schule nur 51%.

Jede vierte Person war in einer Physiotherapie und 11% der Bevölkerung bei einer Chiropraktikerin oder einem Chiropraktiker in Behandlung. Heilpraktik wurde von 10% in Anspruch genommen und Osteopathie von 5%. Aufgrund der geringen Fallzahlen, lassen sich kaum Aussagen über Unterschiede zwischen den Geschlechtern oder Altersgruppen treffen. Es zeigen sich jedoch Unterschiede zur Schweiz, wo mit 10% fast doppelt so viele Personen eine Osteopathin oder einen Osteopathen, aber mit 4% nur halb so viele Personen eine Chiropraktikerin oder einen Chiropraktiker aufgesucht haben.

Eine/r von 50 braucht SPITEX-Dienste

Gängige Leistungen der SPITEX sind Krankenpflege, Haushalts- und Betagtenhilfe, Mahlzeitendienst oder Fahrdienst. Mindestens eine dieser Leistungen wurde innerhalb des letzten Jahres vor der Befragung von 2% der Bevölkerung in Anspruch genommen. Darauf sind am häufigsten Personen über 65 Jahre und Personen mit einem obligatorischen Schulabschluss als höchste Ausbildung mit jeweils 8% angewiesen. In den anderen Alters- und Bildungsstandkategorien sind es jeweils zwischen 0.3% und 2.4%. Allerdings sind die Fallzahlen sehr klein, so dass bei Schlussfolgerungen Vorsicht geboten ist.

Mehr informelle Unterstützung

Neben formeller wird auch informelle Hilfe in Anspruch genommen, wie zum Beispiel Hilfe beim Einkaufen, der Pflege, für Mahlzeiten oder bei administrativen Angelegenheiten. Diese Hilfe wird häufig von Verwandten, Bekannten oder Nachbarinnen und Nachbarn geleistet und gehört daher nicht zu den formellen Leistungen, wie z.B. die SPITEX. 17% der Bevölkerung waren innerhalb eines Jahres vor der Befragung 2022 auf Hilfe in dieser Form angewiesen. Während sich der Anteil der Betroffenen über alle Geschlechter, Alters- und Bildungsstufen hinweg ähnlich ist, zeigt sich im Zeitverlauf eine Veränderung. 2017 waren es insgesamt noch 9%. Damit hat sich der Anteil innerhalb von 5 Jahren fast verdoppelt. Der Anteil der Personen in der Bevölkerung, die selbst informelle Hilfe leisten, hat sich hingegen nicht signifikant erhöht. Er liegt 2022 bei 39%. Jede vierte Person tut dies sogar wöchentlich oder öfter.

Vorsorge nimmt zu

Bei den unterschiedlichen abgefragten Vorsorgeuntersuchungen zur Krebsfrüherkennung zeigt sich ein zunehmender Trend. 21% der Bevölkerung haben in den letzten 12 Monaten vor der Befragung eine Hautuntersuchung durchführen lassen. Im Vergleich zum Jahr 2017 mit 13% sind dies deutlich mehr. Entsprechend nimmt der Anteil an der Bevölkerung ab, der noch nie eine Hautuntersuchung hatte, von 52% im Jahr 2017 auf 42% im Jahr 2022. Der eingangs erwähnte Trend zeigt sich in allen Altersgruppen, am deutlichsten aber bei den 15 bis 39-Jährigen, deren letzte Hautuntersuchung innerhalb der letzten 12 Monate lag: Ihr Anteil stieg von 7% im Jahr 2017 auf 17% und damit auf mehr als das Doppelte im Jahr 2022. In den weiteren (älteren) Alterskategorien sind die Zunahmen von 2017 auf 2022 für Hautuntersuchungen innerhalb der letzten 12 Monate mit 6 bis 7 Prozentpunkten geringer.

Auch bei anderen Vorsorgeuntersuchungen zeichnet sich tendenziell ein Anstieg ab, allerdings sind diese Daten aufgrund der geringen Fallzahlen nur bedingt zuverlässig interpretierbar. So steigt beispielsweise der Anteil der über 40-Jährigen, die sich einer Darmspiegelung unterzogen haben, von 8% im Jahr 2017 um die Hälfte auf 13% in der jüngsten Befragung. Insbesondere bei den Männern hat sich der Anteil von 7.5% (2017) auf 16.9% (2022) markant erhöht.

Im Rahmen der Gesundheitsbefragung wurde auch nach dem Zeitpunkt der letzten Grippeimpfung gefragt. Auch hier zeigt sich eine Zunahme mit entsprechendem Rückgang des Anteils der Personen, die noch nie gegen Grippe geimpft wurden, von 82% im Jahr 2017 auf 69% zum Zeitpunkt der letzten Befragung im Jahr 2022. Innerhalb des letzten Jahres vor der Befragung haben sich 12% der Bevölkerung impfen lassen. Weitere 9 % haben sich vor 1 bis 3 Jahren impfen lassen, und 5 % haben sich zuletzt vor 3 bis 5 Jahren oder noch früher impfen lassen.

Das Präservativ ist das beliebteste Verhütungsmittel

Wie bereits 2012 ist auch 2022 das Kondom das am häufigsten verwendete Verhütungsmittel. Die Personen wurden gefragt, welches Verhütungsmittel sie selbst oder ihr Partner bzw. ihre Partnerin hauptsächlich verwenden.23% der Bevölkerung zwischen 15 und 74 Jahren bevorzugen das Präservativ. Die Sterilisation in Form einer Vasektomie oder einer Tubenligatur übernimmt für 17% die Rolle der Empfängnisverhütung. Weitere 12% verlassen sich auf die Pille. Eine Spirale - Kupfer oder Hormone - kommt bei 8% zum Einsatz. Aufgrund der geringen Fallzahl ist der Anteil an Personen, die auf natürliche Weise verhüten (3.2%), nur bedingt interpretierbar.

Mehr als 1/3 hat sich noch nicht mit dem Thema Organspende auseinandergesetzt

Zur Organspende wurden in der Befragung zwei Aussagen vorgelegt, bei denen sich die Befragten auf einer Skala von 1 (trifft überhaupt nicht zu) bis 6 (trifft voll und ganz zu) einordeten.

«Ich habe mich persönlich schon mit dem Thema Organspende auseinandergesetzt.»

Für 36% der liechtensteinischen Bevölkerung trifft diese Aussage überhaupt nicht zu. Das gilt insbesondere für Personen mit einem Abschluss der obligatorischen Schule im Vergleich zu Personen mit höheren Abschlüssen. 63% haben sich noch nicht mit dem Thema beschäftigt. Bei Personen mit einem Tertiärabschluss fällt der Anteil mit 24% deutlich kleiner aus. Mit einem Anteil von 40% liegen Personen mit einem Abschluss auf der Sekundarstufe II in der Mitte. Sicher mit dem Thema Organspende auseinandergesetzt haben sich 20% der Bevölkerung (Wert 6, Trifft voll und ganz zu). Im Vergleich zum Jahr 2017 sind das 7 Prozentpunkte mehr. Weitere 20% stehen auf der Skala bei 4 oder 5 und ein Viertel bei 2 oder 3.

«Ich persönlich wäre dazu bereit, unmittelbar nach meinem Tod eines meiner Organe (Gewebe oder Zellen) zu spenden.»

Mit 30% ist sich fast jede dritte Person sicher, dass sie nach ihrem Tod ein Organ spenden möchte. Auch dieser Wert ist im Vergleich zu 2017 (25%) gestiegen. Aufgrund der grossen Vertrauensintervalle kann jedoch keine sichere Aussage getroffen werden. Für 24% trifft die obige Aussage überhaupt nicht zu. Auch hier sind Personen mit einem Abschluss der obligatorischen Schule mit 51% besonders häufig vertreten. Von den Personen mit einem Abschluss auf Sekundarstufe II möchte mit 32% knapp ein Drittel nicht spenden, bei der dritten Bildungskategorie, der Tertiärstufe, sind es noch 11%.

Methodik & Qualität

Zweck dieses Dokuments ist es, den Nutzerinnen und Nutzern Hintergrundinformationen über die Methodik und die Qualität der statistischen Informationen zu bieten. Dies ermöglicht, die Aussagekraft der Ergebnisse besser einzuschätzen.

Der Abschnitt über die Methodik orientiert zunächst über Zweck und Gegenstand der Statistik und beschreibt dann die Datenquellen sowie die Datenaufbereitung. Es folgen Angaben zur Publikation der Ergebnisse sowie wichtige Hinweise.

Der Abschnitt über die Qualität basiert auf den Vorgaben des Europäischen Statistischen Systems über die Qualitätsberichterstattung und beschreibt Relevanz, Genauigkeit, Aktualität, Pünktlichkeit, Kohärenz und Vergleichbarkeit der statistischen Informationen.

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