Steuern, Abgaben 2022

Steuernahmen von über 1 Mrd.

05.09.2023 - Die gesamten Steuereinnahmen von Land und Gemeinden beliefen sich im Rechnungsjahr 2022 auf CHF 1’038.7 Mio. Damit überschreiten die gesamten Steuereinnahmen 2022 erneut die 1-Milliarde-Grenze. Dies war erst einmal im Jahr 2020 der Fall. Damals handelte es sich jedoch um einen Einmaleffekt aufgrund eines ausserordentlichen Ertragssteueranfalls. Im Vergleich zum Vorjahr nahmen die Steuereinnahmen 2022 um 7.1% bzw. CHF 69.3 Mio. zu. Langfristig weisen die Steuereinahmen einen positiven Trend auf. In den vergangen zehn Jahren haben sie durchschnittlich um 1.5% pro Jahr zugenommen.

Steuereinnahmen bei CHF 1038.7 Mio.

Die gesamten Steuereinnahmen von Land und Gemeinden stiegen im Rechnungsjahr 2022 auf CHF 1’038.7 Mio. Im Vergleich zum Vorjahr nahmen die Steuereinnahmen somit um 7.1% bzw. CHF 69.3 Mio. zu. Die grösste Veränderung verzeichneten die Erträge der Ertragssteuer. Sie stiegen gegenüber dem Vorjahr um CHF 50.7 Mio. an. Ebenso verzeichnete die Geldspielabgabe 2022 Mehrerträge von 21.4 Mio. Insgesamt generierte sie 2022 Steuererträge von CHF 49.6 Mio. Auf das Gesamtergebnis wirkte sich zudem das Plus der Mehrwertsteuer (CHF +13.4 Mio.) aus. Negativ entwickelten sich hingegen die Erträge aus den Vermögens- und Erwerbsteuer (CHF -11.8 Mio.) sowie der Stempelgaben (CHF -4.0 Mio.).

Drei Steuerarten bringen drei Viertel der Steuereinnahmen

Die Vermögens- und Erwerbssteuer, die Ertragssteuer und die Mehrwertsteuer sind die drei gewichtigsten Steuerarten in Liechtenstein und bringen rund drei Viertel der gesamten Steuererträge ein. Aus der Ertragsteuer stammten CHF 291.5 Mio. und machten somit 28% aus. Die Steuererträge aus Vermögens- und Erwerbssteuer lagen 2022 bei CHF 266.8 Mio. (26%) und diejenigen aus der Mehrwertsteuer bei CHF 239.5 Mio. (23%). Weitere wichtige Einnahmequellen waren die Stempelabgaben mit CHF 59.3 Mio. (6%) und die Geldspielabgabe mit 49.6 Mio. (5%).

Der Anteil der Steuern an den Gesamteinnahmen der öffentlichen Haushalte lag im Jahr 2022 bei 117.3%. Dass die Steuererträge höher ausfielen als die Gesamteinnahmen ist auf ein negatives Finanzergebnis der Landesrechnung zurückzuführen, welches einen Verlust von CHF 315 Mio. verzeichnete. Dadurch lag der Anteil der Steuer auf Landesebene bei 133.9%. Bei den Gemeinden lag der Anteil bei 87.2%. Der Vergleich mit den Vorjahren zeigt, dass dieser Anteil auf Landesebene deutlich grössere Schwankungen aufweist als auf Ebene der Gemeinden. Im Fünfjahresschnitt liegt der Anteil bei den Gemeinden mit 87% etwas höher als auf Landesebene bei rund 81%. Nebst den Steuern sind insbesondere realisierte und nicht realisierte Vermögenserträge sowie Gebühren von Bedeutung für die Einnahmenseite der öffentlichen Haushalte.

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Rückgang der Erträge aus Vermögens- und Erwerbssteuer

Die Vermögens- und Erwerbssteuer gehörte auch im Rechnungsjahr 2022 mit Erträgen von CHF 266.8 Mio. zu den ertragsstärksten Steuerarten. Gegenüber dem Vorjahr nahm sie um 4.3% bzw. CHF 11.8 Mio. ab. Der Landesanteil an der Vermögens- und Erwerbssteuer betrug CHF 111.5 Mio., während 155.3 Mio. auf die Gemeinden entfielen. In den Erträgen enthalten waren im Rechnungsjahr 2022 auch CHF 1.1 Mio. Einnahmen aus Nachsteuerverfahren, welche im Vorjahr noch bei CHF 1.3 Mio. lagen.

Weitere Zunahme der Ertragssteuern

Die Ertragssteuer der Unternehmen erzielte im Rechnungsjahr 2022 Erträge in der Höhe von CHF 291.5 Mio. Sie war damit in diesem Jahr noch vor der Vermögens- und Erwerbssteuer die ertragsstärkste Steuerart. Gegenüber dem Vorjahr nahm die Ertragssteuer um 21.1% bzw. CHF 50.7 Mio. zu. Erhoben wird die Ertragssteuer von den juristischen Personen, die ihren Sitz oder den Ort ihrer tatsächlichen Verwaltung in Liechtenstein haben. Der Steuersatz der Ertragssteuer beträgt 12.5% des steuerpflichtigen Reinertrags. Bei der Berechnung des steuerpflichtigen Reinertrags kann u.a. ein Eigenkapital-Zinsabzug für die angemessene Verzinsung des modifizierten Eigenkapitals gemacht werden. Privatvermögensstrukturen (PVS) und Trusts entrichteten im Rechnungsjahr 2022 Ertragssteuern in Höhe von CHF 16.4 Mio., während es im Vorjahr noch CHF 16.8 Mio. gewesen waren. Bei den Privatvermögensstrukturen handelt es sich um juristische Personen, die insbesondere Finanzinstrumente, Beteiligungen und Gelder verwalten und keine wirtschaftliche Tätigkeit ausüben. Die ausserordentlich hohen Erträge im Jahr 2020 sind auf einen einmaligen ausserordentlichen Steueranfall in der Höhe von rund CHF 300 Mio. zurückzuführen, welcher aufgrund einer Umstrukturierung vereinnahmt werden konnte.

Ertragssteuern vor allem von Finanzdienstleistern

Die Unterteilung der Einnahmen nach Wirtschaftssektoren für das Steuerjahr 2021 zeigt, dass in diesem Jahr 34.3% der Ertragssteuereinnahmen aus dem Industrie- und 64.7% aus dem Dienstleistungssektor stammten. 2021 machte der Wirtschaftszweig Finanzdienstleistungen mit 32.2% der gesamten Einnahmen den grössten Anteil aus. 31.6% stammte aus dem Wirtschaftszweig Herstellung von Waren, 9.2% aus Rechts- und Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung. 0.9% der Erträge konnten keinem Wirtschaftszweig zugeordnet werden.

Auch Mehrwertsteuer legt zu

Als drittstärkste Steuerart erzielte die Mehrwertsteuer Erträge von insgesamt CHF 239.5 Mio. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies eine Zunahme um 5.9% bzw. CHF 13.4 Mio. Aufgrund des Staatsvertrages zwischen Liechtenstein und der Schweiz erhalten beide Vertragsparteien jene Mehrwertsteuern direkt, die in bestimmten Wirtschaftszweigen des Dienstleistungssektors anfallen. Die anderen Mehrwertsteuern fliessen zunächst in einen gemeinsamen Pool und werden anhand eines Aufteilungsschlüssels verteilt. Dieser Aufteilungsschlüssel wird jährlich neu festgelegt aufgrund der Volkseinkommens- und Bevölkerungsanteile Liechtensteins und der Schweiz.

Der Anteil Liechtensteins am Poolertrag erhöhte sich von 0.743% im Rechnungsjahr 2021 leicht auf 0.745% im Rechnungsjahr 2022. Da sich auch der aufzuteilende Poolertrag 2021 erhöhte, fiel der liechtensteinische Anteil im Vorjahresvergleich um insgesamt CHF 3.0 Mio. höher aus. Der höhere Anteil am Poolertrag wurde durch eine Zunahme der direkt zugewiesenen Mehrwertsteuererträgen aus dem Dienstleistungssektor begleitet. Mit einem Umfang von CHF 104.4 Mio. lagen diese CHF 7.1 Mio. über dem Vorjahreswert. Aufgrund des Staatsvertrags mit der Schweiz gelten die schweizerischen Steuersätze auch in Liechtenstein. Diese bestehen aus einem Normalsatz von 7.7%, einem Sondersatz Beherbergung von 3.7% sowie einem reduzierten Satz für Lebensmittel, Bücher, Zeitungen, Medikamente und weitere Güter des täglichen Bedarfs von 2.5%.

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Geringere Erträge aus Stempelabgaben

Die Erträge aus den Stempelabgaben beliefen sich im Rechnungsjahr 2022 auf CHF 59.3 Mio. Sie nahmen gegenüber dem Vorjahr um 6.3% bzw. CHF 4.0 Mio. ab. Bei den Stempelabgaben handelt es sich um Steuern auf bestimmte Vorgänge des Rechtsverkehrs, insbesondere der Ausgabe von Wertschriften (Emissionsabgabe) und des Handels von Wertschriften (Effektenumsatzabgabe) sowie der Zahlung von Versicherungsprämien (Prämienquittungen). Am gewichtigsten sind dabei die Umsatzabgaben, welche im Rechnungsjahr 2021 insgesamt 76.0% der Einnahmen ausmachten. Die Prämienquittungen stellten rund 13.1% und die Emissionsabgaben 11.4% dar.

Weniger Erträge aus Quellensteuer

Die Quellensteuer erzielte im Rechnungsjahr 2022 Erträge von CHF 35.5 Mio. Dies stellt einen Rückgang von 2.1% bzw. CHF 0.8 Mio. gegenüber dem Vorjahr dar. Die Quellensteuer wird für Personen mit Wohnsitz im Ausland auf den Erwerb aus unselbstständiger Tätigkeit sowie auf Vergütungen an Verwaltungsratsmitglieder, Stiftungsratsmitglieder oder Mitglieder ähnlicher Organe von juristischen Personen und besonderen Vermögenswidmungen erhoben. Den grössten Anteil machen dabei die Quellensteuern von Zupendlerinnen und Zupendlern aus Österreich mit 69.2% aus. 11.4% stammten von Zupendlerinnen und Zupendlern aus dem übrigen Ausland und 19.3% aus Sitzungsgeldern, Leistungen der betrieblichen Personalvorsorge oder der AHV/IV.

Fiskalquote nach Sondereffekt wieder bei 21%

Die Steuerquote, welche das Verhältnis der gesamten Steuereinnahmen zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) misst, belief sich unter Verwendung der BIP-Schätzrechnung im Jahr 2021 auf 14.8%. Im Jahr 2020 hatte die Steuerquote noch bei 21.1% gelegen. Die Fiskalquote erreichte im Jahr 2021 einen Wert von 21.3%, während sie im Vorjahr noch bei 28.1 % gelegen hatte. Die Steuer- und Fiskalquote des Jahres 2020 sind dabei vom ausserordentlichen Steueranfall der Ertragssteuer geprägt. 2021 lagen bei den Quoten auf einem ähnlichen Niveau wie 2019. Für das Jahr 2022 liegen noch keine BIP-Berechnungen vor.

Als Indikator für die Belastung einer Volkswirtschaft mit Steuern und Sozialabgaben wird unter anderem die Fiskalquote herangezogen. Sie setzt die Fiskaleinnahmen ins Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt. Die Fiskaleinnahmen bestehen aus Steuereinnahmen des Landes und der Gemeinden sowie den obligatorischen Sozialversicherungsbeiträgen (AHV/IV/FAK, Arbeitslosenversicherung). Die Fiskalquote erfasst somit sämtliche Einnahmen, welche der Sektor Staat zur Erfüllung der staatlichen Aufgaben eintreibt. Die Beiträge an Krankenkassen, Unfallversicherungen und Pensionskassen werden deshalb trotz eines bestehenden Obligatoriums nicht berücksichtigt.

Gesamthaft ergibt sich so ein Mass für die fiskalische Standortattraktivität einer Volkswirtschaft, welches auch häufig für Ländervergleiche herangezogen wird. Die fiskalische Standortattraktivität ist allerdings nur ein Teilaspekt der gesamten Standortattraktivität einer Volkswirtschaft. Eine höhere Fiskalquote kann auch mit einer höheren gesamten Standortattraktivität einhergehen.

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Im internationalen Vergleich moderate Belastung

Liechtenstein weist im internationalen Vergleich eine tiefe Fiskalquote auf. Im Jahr 2021 lag sie bei 21.3%. Die vergleichsweise niedrige Fiskalquote der Schweiz lag im Jahr 2021 mit 28.0% rund 7 Prozentpunkte über der liechtensteinischen Fiskalquote. Österreich wies mit einer Fiskalquote von 43.5% einen deutlich höheren Wert als Liechtenstein auf. Luxemburg, wie Liechtenstein ein europäischer Kleinstaat mit einem international ausgerichteten Finanzplatz, verfügte über eine vergleichsweise hohe Fiskalquote von 38.6%. Der OECD-Durchschnitt lag 2021 bei 34.1%. Von den OECD-Staaten wiesen 2021 nur Mexiko mit 16.7%, Kolumbien mit 19.5% und Irland mit 21.1% eine tiefere Fiskalquote als Liechtenstein auf. Die höchsten Quoten verzeichneten 2021 Dänemark mit 46.9% und Frankreich mit 45.1%. Die Staatsquote, welche die öffentlichen Ausgaben ins Verhältnis zum Bruttoinlandprodukt setzt, stellt das Pendant zur Fiskalquote dar und wird für Liechtenstein im Thema «Öffentliche Finanzen» veröffentlicht.

Steuereinnahmen bei CHF 1038.7 Mio.

Die gesamten Steuereinnahmen von Land und Gemeinden stiegen im Rechnungsjahr 2022 auf CHF 1’038.7 Mio. Im Vergleich zum Vorjahr nahmen die Steuereinnahmen somit um 7.1% bzw. CHF 69.3 Mio. zu. Die grösste Veränderung verzeichneten die Erträge der Ertragssteuer. Sie stiegen gegenüber dem Vorjahr um CHF 50.7 Mio. an. Ebenso verzeichnete die Geldspielabgabe 2022 Mehrerträge von 21.4 Mio. Insgesamt generierte sie 2022 Steuererträge von CHF 49.6 Mio. Auf das Gesamtergebnis wirkte sich zudem das Plus der Mehrwertsteuer (CHF +13.4 Mio.) aus. Negativ entwickelten sich hingegen die Erträge aus den Vermögens- und Erwerbsteuer (CHF -11.8 Mio.) sowie der Stempelgaben (CHF -4.0 Mio.).

Drei Steuerarten bringen drei Viertel der Steuereinnahmen

Die Vermögens- und Erwerbssteuer, die Ertragssteuer und die Mehrwertsteuer sind die drei gewichtigsten Steuerarten in Liechtenstein und bringen rund drei Viertel der gesamten Steuererträge ein. Aus der Ertragsteuer stammten CHF 291.5 Mio. und machten somit 28% aus. Die Steuererträge aus Vermögens- und Erwerbssteuer lagen 2022 bei CHF 266.8 Mio. (26%) und diejenigen aus der Mehrwertsteuer bei CHF 239.5 Mio. (23%). Weitere wichtige Einnahmequellen waren die Stempelabgaben mit CHF 59.3 Mio. (6%) und die Geldspielabgabe mit 49.6 Mio. (5%).

Der Anteil der Steuern an den Gesamteinnahmen der öffentlichen Haushalte lag im Jahr 2022 bei 117.3%. Dass die Steuererträge höher ausfielen als die Gesamteinnahmen ist auf ein negatives Finanzergebnis der Landesrechnung zurückzuführen, welches einen Verlust von CHF 315 Mio. verzeichnete. Dadurch lag der Anteil der Steuer auf Landesebene bei 133.9%. Bei den Gemeinden lag der Anteil bei 87.2%. Der Vergleich mit den Vorjahren zeigt, dass dieser Anteil auf Landesebene deutlich grössere Schwankungen aufweist als auf Ebene der Gemeinden. Im Fünfjahresschnitt liegt der Anteil bei den Gemeinden mit 87% etwas höher als auf Landesebene bei rund 81%. Nebst den Steuern sind insbesondere realisierte und nicht realisierte Vermögenserträge sowie Gebühren von Bedeutung für die Einnahmenseite der öffentlichen Haushalte.

Rückgang der Erträge aus Vermögens- und Erwerbssteuer

Die Vermögens- und Erwerbssteuer gehörte auch im Rechnungsjahr 2022 mit Erträgen von CHF 266.8 Mio. zu den ertragsstärksten Steuerarten. Gegenüber dem Vorjahr nahm sie um 4.3% bzw. CHF 11.8 Mio. ab. Der Landesanteil an der Vermögens- und Erwerbssteuer betrug CHF 111.5 Mio., während 155.3 Mio. auf die Gemeinden entfielen. In den Erträgen enthalten waren im Rechnungsjahr 2022 auch CHF 1.1 Mio. Einnahmen aus Nachsteuerverfahren, welche im Vorjahr noch bei CHF 1.3 Mio. lagen.

Weitere Zunahme der Ertragssteuern

Die Ertragssteuer der Unternehmen erzielte im Rechnungsjahr 2022 Erträge in der Höhe von CHF 291.5 Mio. Sie war damit in diesem Jahr noch vor der Vermögens- und Erwerbssteuer die ertragsstärkste Steuerart. Gegenüber dem Vorjahr nahm die Ertragssteuer um 21.1% bzw. CHF 50.7 Mio. zu. Erhoben wird die Ertragssteuer von den juristischen Personen, die ihren Sitz oder den Ort ihrer tatsächlichen Verwaltung in Liechtenstein haben. Der Steuersatz der Ertragssteuer beträgt 12.5% des steuerpflichtigen Reinertrags. Bei der Berechnung des steuerpflichtigen Reinertrags kann u.a. ein Eigenkapital-Zinsabzug für die angemessene Verzinsung des modifizierten Eigenkapitals gemacht werden. Privatvermögensstrukturen (PVS) und Trusts entrichteten im Rechnungsjahr 2022 Ertragssteuern in Höhe von CHF 16.4 Mio., während es im Vorjahr noch CHF 16.8 Mio. gewesen waren. Bei den Privatvermögensstrukturen handelt es sich um juristische Personen, die insbesondere Finanzinstrumente, Beteiligungen und Gelder verwalten und keine wirtschaftliche Tätigkeit ausüben. Die ausserordentlich hohen Erträge im Jahr 2020 sind auf einen einmaligen ausserordentlichen Steueranfall in der Höhe von rund CHF 300 Mio. zurückzuführen, welcher aufgrund einer Umstrukturierung vereinnahmt werden konnte.

Ertragssteuern vor allem von Finanzdienstleistern

Die Unterteilung der Einnahmen nach Wirtschaftssektoren für das Steuerjahr 2021 zeigt, dass in diesem Jahr 34.3% der Ertragssteuereinnahmen aus dem Industrie- und 64.7% aus dem Dienstleistungssektor stammten. 2021 machte der Wirtschaftszweig Finanzdienstleistungen mit 32.2% der gesamten Einnahmen den grössten Anteil aus. 31.6% stammte aus dem Wirtschaftszweig Herstellung von Waren, 9.2% aus Rechts- und Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung. 0.9% der Erträge konnten keinem Wirtschaftszweig zugeordnet werden.

Auch Mehrwertsteuer legt zu

Als drittstärkste Steuerart erzielte die Mehrwertsteuer Erträge von insgesamt CHF 239.5 Mio. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies eine Zunahme um 5.9% bzw. CHF 13.4 Mio. Aufgrund des Staatsvertrages zwischen Liechtenstein und der Schweiz erhalten beide Vertragsparteien jene Mehrwertsteuern direkt, die in bestimmten Wirtschaftszweigen des Dienstleistungssektors anfallen. Die anderen Mehrwertsteuern fliessen zunächst in einen gemeinsamen Pool und werden anhand eines Aufteilungsschlüssels verteilt. Dieser Aufteilungsschlüssel wird jährlich neu festgelegt aufgrund der Volkseinkommens- und Bevölkerungsanteile Liechtensteins und der Schweiz.

Der Anteil Liechtensteins am Poolertrag erhöhte sich von 0.743% im Rechnungsjahr 2021 leicht auf 0.745% im Rechnungsjahr 2022. Da sich auch der aufzuteilende Poolertrag 2021 erhöhte, fiel der liechtensteinische Anteil im Vorjahresvergleich um insgesamt CHF 3.0 Mio. höher aus. Der höhere Anteil am Poolertrag wurde durch eine Zunahme der direkt zugewiesenen Mehrwertsteuererträgen aus dem Dienstleistungssektor begleitet. Mit einem Umfang von CHF 104.4 Mio. lagen diese CHF 7.1 Mio. über dem Vorjahreswert. Aufgrund des Staatsvertrags mit der Schweiz gelten die schweizerischen Steuersätze auch in Liechtenstein. Diese bestehen aus einem Normalsatz von 7.7%, einem Sondersatz Beherbergung von 3.7% sowie einem reduzierten Satz für Lebensmittel, Bücher, Zeitungen, Medikamente und weitere Güter des täglichen Bedarfs von 2.5%.

Geringere Erträge aus Stempelabgaben

Die Erträge aus den Stempelabgaben beliefen sich im Rechnungsjahr 2022 auf CHF 59.3 Mio. Sie nahmen gegenüber dem Vorjahr um 6.3% bzw. CHF 4.0 Mio. ab. Bei den Stempelabgaben handelt es sich um Steuern auf bestimmte Vorgänge des Rechtsverkehrs, insbesondere der Ausgabe von Wertschriften (Emissionsabgabe) und des Handels von Wertschriften (Effektenumsatzabgabe) sowie der Zahlung von Versicherungsprämien (Prämienquittungen). Am gewichtigsten sind dabei die Umsatzabgaben, welche im Rechnungsjahr 2021 insgesamt 76.0% der Einnahmen ausmachten. Die Prämienquittungen stellten rund 13.1% und die Emissionsabgaben 11.4% dar.

Weniger Erträge aus Quellensteuer

Die Quellensteuer erzielte im Rechnungsjahr 2022 Erträge von CHF 35.5 Mio. Dies stellt einen Rückgang von 2.1% bzw. CHF 0.8 Mio. gegenüber dem Vorjahr dar. Die Quellensteuer wird für Personen mit Wohnsitz im Ausland auf den Erwerb aus unselbstständiger Tätigkeit sowie auf Vergütungen an Verwaltungsratsmitglieder, Stiftungsratsmitglieder oder Mitglieder ähnlicher Organe von juristischen Personen und besonderen Vermögenswidmungen erhoben. Den grössten Anteil machen dabei die Quellensteuern von Zupendlerinnen und Zupendlern aus Österreich mit 69.2% aus. 11.4% stammten von Zupendlerinnen und Zupendlern aus dem übrigen Ausland und 19.3% aus Sitzungsgeldern, Leistungen der betrieblichen Personalvorsorge oder der AHV/IV.

Fiskalquote nach Sondereffekt wieder bei 21%

Die Steuerquote, welche das Verhältnis der gesamten Steuereinnahmen zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) misst, belief sich unter Verwendung der BIP-Schätzrechnung im Jahr 2021 auf 14.8%. Im Jahr 2020 hatte die Steuerquote noch bei 21.1% gelegen. Die Fiskalquote erreichte im Jahr 2021 einen Wert von 21.3%, während sie im Vorjahr noch bei 28.1 % gelegen hatte. Die Steuer- und Fiskalquote des Jahres 2020 sind dabei vom ausserordentlichen Steueranfall der Ertragssteuer geprägt. 2021 lagen bei den Quoten auf einem ähnlichen Niveau wie 2019. Für das Jahr 2022 liegen noch keine BIP-Berechnungen vor.

Als Indikator für die Belastung einer Volkswirtschaft mit Steuern und Sozialabgaben wird unter anderem die Fiskalquote herangezogen. Sie setzt die Fiskaleinnahmen ins Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt. Die Fiskaleinnahmen bestehen aus Steuereinnahmen des Landes und der Gemeinden sowie den obligatorischen Sozialversicherungsbeiträgen (AHV/IV/FAK, Arbeitslosenversicherung). Die Fiskalquote erfasst somit sämtliche Einnahmen, welche der Sektor Staat zur Erfüllung der staatlichen Aufgaben eintreibt. Die Beiträge an Krankenkassen, Unfallversicherungen und Pensionskassen werden deshalb trotz eines bestehenden Obligatoriums nicht berücksichtigt.

Gesamthaft ergibt sich so ein Mass für die fiskalische Standortattraktivität einer Volkswirtschaft, welches auch häufig für Ländervergleiche herangezogen wird. Die fiskalische Standortattraktivität ist allerdings nur ein Teilaspekt der gesamten Standortattraktivität einer Volkswirtschaft. Eine höhere Fiskalquote kann auch mit einer höheren gesamten Standortattraktivität einhergehen.

Im internationalen Vergleich moderate Belastung

Liechtenstein weist im internationalen Vergleich eine tiefe Fiskalquote auf. Im Jahr 2021 lag sie bei 21.3%. Die vergleichsweise niedrige Fiskalquote der Schweiz lag im Jahr 2021 mit 28.0% rund 7 Prozentpunkte über der liechtensteinischen Fiskalquote. Österreich wies mit einer Fiskalquote von 43.5% einen deutlich höheren Wert als Liechtenstein auf. Luxemburg, wie Liechtenstein ein europäischer Kleinstaat mit einem international ausgerichteten Finanzplatz, verfügte über eine vergleichsweise hohe Fiskalquote von 38.6%. Der OECD-Durchschnitt lag 2021 bei 34.1%. Von den OECD-Staaten wiesen 2021 nur Mexiko mit 16.7%, Kolumbien mit 19.5% und Irland mit 21.1% eine tiefere Fiskalquote als Liechtenstein auf. Die höchsten Quoten verzeichneten 2021 Dänemark mit 46.9% und Frankreich mit 45.1%. Die Staatsquote, welche die öffentlichen Ausgaben ins Verhältnis zum Bruttoinlandprodukt setzt, stellt das Pendant zur Fiskalquote dar und wird für Liechtenstein im Thema «Öffentliche Finanzen» veröffentlicht.

Methodik & Qualität

Zweck dieses Dokuments ist es, den Nutzerinnen und Nutzern Hintergrundinformationen über die Methodik und die Qualität der statistischen Informationen zu bieten. Dies ermöglicht, die Aussagekraft der Ergebnisse besser einzuschätzen.

Der Abschnitt über die Methodik orientiert zunächst über Zweck und Gegenstand der Statistik und beschreibt dann die Datenquellen sowie die Datenaufarbeitung. Es folgen Angaben zur Publikation der Ergebnisse sowie wichtige Hinweise.

Der Abschnitt über die Qualität basiert auf den Vorgaben des Europäischen Statistischen Systems über die Qualitätsberichterstattung und beschreibt Relevanz, Genauigkeit, Aktualität, Pünktlichkeit, Kohärenz und Vergleichbarkeit der statistischen Informationen.